Die Kunstsammlung Jena hat erstmals im Jahr 2014 die Möglichkeit genutzt, die eigenen Bestände systematisch auf ihre Provenienz zu überprüfen. Sie war damit die erste Institution unter kommunaler Trägerschaft in Thüringen, die sich mit der Aufarbeitung der eigenen Sammlungsgeschichte im Kontext der Verbrechen der Nationalsozialisten auseinandersetzte.
Gegenstand der Untersuchungen waren alle Erwerbungen seit 1933, wobei nur die Werke berücksichtigt wurden, die bis 1945 geschaffen worden waren. Von den zu Beginn der Recherchen im Bestand der Sammlung befindlichen 4000 Werken – Werke aus dem Nachlass der Künstlerin Erika und der Sammlung Opitz-Hoffmann wurden nicht berücksichtigt - wurden in einem ersten Schritt ca. 2900 Arbeiten ausgeschlossen, da sie entweder nach 1945 angefertigt wurden oder vor 1933 in die Sammlung gelangten. So verblieben ungefähr 1100 Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Druckgrafik, Zeichnung und Aquarell zur weiteren Überprüfung. Skulpturen konnten hier weitestgehend vernachlässigt werden, da der überwiegende Teil der zeitgenössischen Kunst angehört oder direkt von den Künstlern bzw. deren Erben in die Sammlung gegeben wurden.
Dieses Konvolut der „verdächtigen“ Werke, deren Provenienzen überprüft werden musste, wies folgende Herkunftsarten auf:
Unter den zahlreichen Wegen, auf denen die Werke in die Kunstsammlung gekommen sind, waren folgende am häufigsten:
· private Herkunft durch Schenkung, Nachlass oder Ankauf
· Sammlung des ehemaligen Kunstvereins
· staatliches Eigentum (Bodenreform, DDR/SBZ)
· Sammlung des ZIMET (Zentralinstitut für Mikrobiologie und experimentelle Therapie)
· unbekannte Herkunft
· Tausch mit anderen Museen