Gerhard Gundermann: Lieder über das Habitat Ost

Kunst tritt Musik: Konzert zur Ausstellung mit den Fuchstal-Chaoten

Und ich habe keine Zeit mehr Räuber und Gendarm zu spiel'n
Den Ämtern meine Treue hinzutragen
Und rauchende Motoren mit meinem Blut zu kühl'n
Und nochmal eine Liebe auszuschlagen

Und ich habe keine Zeit mehr
Ich stell mich nicht mehr an
In den langen Warteschlangen
Wo man sich verkauf′n kann
Und ich habe keine Zeit mehr
Ich nehm den Handschuh auf
Ich laufe um mein Leben und gegen
Den Lebenslauf

So heißt es in Gerhard Gundermanns (1955-1998) "Keine Zeit mehr". Der in Weimar geborene singende Baggerfahrer aus der Lausitz galt und gilt als Sprachrohr jener Jahre, die in der Ausstellung "So viel Silber im Grau" abgebildet werden. Diese authentischen Texte sind Teil einer blickkritischen Auseinandersetzung mit (s)einem Habitat Ost und handeln von Arbeit und Alltag, von Sehnsucht und Verlust, von politischen Fragen ebenso wie von persönlichen Brüchen.

Zum Ende der Ausstellung laden wir alle herzlich zu einer musikalischen Begegnung zwischen Musik und Ausstellung ein. Ziel der Veranstaltung ist es, durch die Gegenüberstellung von Musik und Bild ein erweitertes Stimmungsbild der Kunstlandschaft der DDR zu vermitteln, in dem sich ästhetische, gesellschaftliche und biografische Bezüge verdichten. Die Fuchstal-Chaoten werden dafür ausgewählte und zu den Bildern der Ausstellung passende Texte "Gundis" zum Besten geben.

Im Anschluss an das Konzert im Veranstaltungsraum unter dem Dach kann die Ausstellung in der 1. und 2. Etage besichtet werden.

Eintritt: 10€/7€ (Konzert & Ausstellung)
Anmeldungen sind unter 03641/498250 möglich. Tickets gibt es an der Museumskasse zu erwerben und sind gern frühzeitig zu reservieren.

Bildnachweis: Gerd Wandrer, Stadtlandschaft mit rotem Stuhl, 1985, VG Bildkunst