Unsere Ausstellung untersucht den Osten mit künstlerischen Mitteln in zumeist nichtkünstlerischen Bereichen. Es geht um etwas ganz Essenzielles, um etwas, dass in geschlossenen Gesellschaften eine hohe Relevanz besitzt: Es geht um Feste und um die Art und Weise diese zu feiern!
Gezeigt werden rund 300 Fotografien, die dieses privat und öffentlich so gewichtige Thema in Anlässen und künstlerischen Handschriften bis in die Zeit der Wende darstellen und hinterfragen. Die Kapitel sind verrückt, langweilig, von außerordentlicher Schönheit oder so stumpf wie ein normierter Alltag nur sein kann. Sie sind so heterogen wie das Leben und die Lebenserfahrungen in diesem untergegangenen Land gewesen sind.
Feiern, Tanzen, Trinken: Zu allen Zeiten galt „Schwofen“ als willkommenes Ventil für aufgestaute Energien, die aus dem Diktat von Meinungen, Redeverboten, Diskreditierungen und einer Bevorteilung opportunistischer Verhaltensweisen erwachsen sind. Die Menschen trafen sich spontan und mehr oder weniger organisiert, in privaten oder inoffiziellen geselligen, oft eigens dafür geschaffenen Nischen. Jenseits der Zwänge des Alltags und verordneter Ideologie entzog sich dieses „andere“ Leben weitgehend offizieller Kontrolle und eröffnete wohltuende Freiräume.
Ausgestellt werden Fotografien von 30 Künstlerinnen und Künstlern, die wie Sibylle Bergemann, Harald Hauswald oder Ute Mahler zu den bekanntesten Vertretern der Fotografie zählen. Darunter sind aber auch zahlreiche Werke unbekannter Künstler, deren phänomenologischer oder künstlerischer Beitrag zur Ausstellung kaum geringer ist und oftmals in sehr private oder regionale Bereiche vordringt. Jenseits aller Klischees vom grauen Osten und tagtäglicher Überwachung zeigt die Ausstellung ein höchst überraschendes Stück Alltagskultur – lebendig, bunt und vielfältig.
Veranstaltungsort
Kunstsammlung Jena
Markt 7
07743 Jena
Veranstalter
Kunstsammlung Jena